Technikübungen für Fortgeschrittene – Tennis Training für Kinder
Fortgeschrittene Kinder (die vielleicht schon 1–2 Jahre spielen oder allgemein sportlich sehr fit sind) können intensiver an ihrer Schlagtechnik und Beinarbeit arbeiten. Bei 10- bis 12-Jährigen lässt sich auch schon mehr über Platzierung und Spin vermitteln. Wichtig bleibt aber auch hier: kindgerecht üben, also Technik verfeinern ohne Überforderung. Im Folgenden einige tennisübungen für fortgeschrittene Kids, die Vorhand, Rückhand & Co. auf das nächste Level bringen:
- Zielschießen mit Vorhand und Rückhand: Um die Platzierung der Grundschläge zu verbessern, kann man auf dem Platz Zielzonen markieren. Zum Beispiel werden in den Ecken der gegnerischen Feldhälfte Hütchen oder Reifen ausgelegt. Der Spieler erhält nun Zuspiele vom Trainer (die Bälle werden normal über das Netz gespielt) und soll gezielt in eine der markierten Ecken schlagen. Anfangs geht es nur darum, Richtung und Länge zu kontrollieren – jedes Hütchen-Treffen wird begeistert gefeiert. Fortgeschrittene Kinder können im Wechsel Vorhand und Rückhand spielen und bewusst zwischen die Ecken zielen. Dieses Zielschießen erhöht die Präzision der Schläge und macht den Kindern meistens großen Spaß, weil sie sichtbare Erfolge (umfallende Hütchen) sehen.
- Topspin-Wand oder Netz-Eimer: Um Topspin (Vorwärtsdrall) zu üben, eignet sich eine Übung an der Wand oder mit einem Eimer als Ziel. Bei der Topspin-Wand malen Sie mit Kreide einen hohen Zielbereich an die Wand. Die Kinder sollen den Ball mit Vorhand so an die Wand schlagen, dass er mit Vorwärtsdrall zurückspringt – erkenntlich daran, dass der Ball nach dem Aufprall auf dem Boden wieder zu ihnen zurückspringt (statt weit weg zu rollen). Alternativ stellen Sie in einiger Entfernung hinter dem Netz einen großen Eimer oder Korb auf. Die Kinder versuchen nun, Bälle mit viel Topspin so übers Netz zu schlagen, dass sie im Eimer landen. Das erfordert einen starken Vorwärtsdrall (damit der Ball schnell nach unten fällt). Natürlich ist es schwierig, direkt in den Eimer zu treffen – aber allein der Versuch schult die Spin-Technik. Hierbei lernen die Kids, von unten nach oben über den Ball zu streichen. Ob Wand oder Eimer: Topspin-Übungen sollten spielerisch bleiben (z.B. „Wer schafft die meisten Bälle in den Eimer?“).
- Beinarbeits-Parcours: Schnellere Beine bedeuten bessere Schläge – deshalb darf Beinarbeit im Tennistraining nicht fehlen. Bauen Sie einen kleinen Parcours auf, um die Fußarbeit und Koordination zu trainieren. Beispielsweise können Sie eine Koordinationsleiter (Agility Ladder) neben das Tennisfeld legen. Das Kind durchläuft die Leiter mit verschiedenen Schrittfolgen (z.B. zwei rein, zwei raus) so schnell wie möglich. Direkt danach spielt es einen vom Trainer zugeworfenen Ball als Vorhand oder Rückhand. Man kann auch Hütchen aufstellen, um die ein Kind vor dem Schlag herumlaufen muss (z.B. ein Hütchen etwas seitlich vor ihm – es umläuft das Hütchen und spielt dann den ankommenden Ball). Durch solche Drills verbessern Kinder ihre Schnelligkeit und Bewegungskoordination, was sich in schnelleren Reaktionen auf dem Platz auszahlt. Wichtig ist, immer auch einen Schlag an den Parcours anzuhängen, damit die Verbindung zur Tennissituation da ist.
- Volley-Übungen am Netz: Fortgeschrittene Kinder können an Volleys (Schmetterbälle am Netz) herangeführt werden. Beginnen Sie mit einfachen Zuspielen aus kurzer Distanz: der Trainer steht ein paar Meter gegenüber am Netz und wirft oder spielt leichte Bälle zu, die das Kind volley (ohne Bodenkontakt) zurückschlägt. Achten Sie auf die Kontinuität der Bewegung – kein großes Ausholen, sondern Schläger vorne und den Ball „blocken“. Kinder finden Volleys oft spannend, weil sie nahe am Netz stehen dürfen. Steigern kann man es, indem das Kind nach jedem Volley schnell einen Sidestep nach links oder rechts macht (Beinarbeit) und sofort den nächsten Volley nimmt. Diese Übung schult Reflexe, Auge-Hand-Koordination und macht Mut, ans Netz zu gehen.
- Aufschlag lernen (für Ältere): Gegen Ende des Altersbereichs (etwa ab 10–12 Jahren) kann man langsam den richtigen ennisaufschlag einüben. Zunächst sollte der Bewegungsablauf ohne Ball geübt werden: Werfen des Balls mit der Schlaghand nach oben (Trophy-Position) und mit der Schlägerhand einen Schlag simulieren. Kinder können auch aus dem Aufschlagkorb erstmal von unten einwerfen: dabei stellen sie sich in Aufschlagposition und werfen den Ball über das Netz ins Aufschlagfeld, um Zielgenauigkeit zu trainieren. Nach und nach kommt der Schläger dazu. Wichtig: die Höhe des Netzes ggf. anpassen (mit einer Schnur tiefer hängen) und mit weicheren Bällen arbeiten, damit die Kinder Erfolgserlebnisse haben. Jeder erste Aufschlag, der im richtigen Feld landet, sollte gefeiert werden! Geduld ist hier essenziell – der Aufschlag ist technisch anspruchsvoll, aber Schritt für Schritt lernen die Kinder ihn zu beherrschen.
Mit solchen fortgeschrittenen Technikübungen verbessern Kinder nicht nur ihre Schläge, sondern auch Konzentration und Kondition. Durch gezieltes Training von Platzierung, Spin und Beinarbeit werden sie allmählich darauf vorbereitet, im Spiel variabler und erfolgreicher zu agieren.