Trainingsplanung & Tipps für Tennis-Trainer und Eltern
Eine gute Planung ist das A und O, um das Tennistraining für Kinder effektiv und unterhaltsam zu gestalten. Trainer und engagierte Eltern, die mit ihren Kindern trainieren, sollten ein paar grundlegende Dinge beachten, damit die Kids langfristig motiviert bleiben:
- 1. Struktur einer Trainingsstunde: Jede Stunde sollte einen roten Faden haben. Bewährt hat sich ein Ablauf: Aufwärmen → Technikteil → Spielformen → Abschluss . Beginnt mit einem kurzen Aufwärmspiel, um die Kinder in Bewegung und Stimmung zu bringen. Anschließend im Technikteil 1–2 Schwerpunkte setzen (z.B. Vorhand und Rückhand üben). Danach in einer spielerischen Übung oder einem Punktspiel das Gelernte anwenden. Zum Abschluss eventuell ein lockeres Spiel oder ein gemeinsames Cool-Down (Stretching-Spielchen, Ball hochhalten etc.). Diese Mischung hält die Balance zwischen Lernen und Spaß. Wichtig: Lieber wenige Punkte pro Stunde üben, aber diese gut festigen.
- 2. Häufigkeit und Dauer: Wie oft soll man mit Kindern trainieren? Qualität geht vor Quantität. Ein Einsteiger-Kind (7–8 Jahre) ist mit 1–2 Mal Training pro Woche à 60 Minuten gut bedient. Ältere oder sehr tennisbegeisterte Kinder können auch 2–3 Mal pro Woche trainieren, sollten aber nicht jeden Tag im straffen Trainingsplan stehen – Zeit für andere Sportarten und Freizeit ist wichtig. Die Konzentration lässt bei Kindern meist nach ~60 Minuten nach, daher sind Einheiten von 60 bis maximal 90 Minuten sinnvoll. Bei längeren Trainingszeiten unbedingt Pausen einbauen (Trink- und Snackpause), damit die Kids neue Energie tanken.
- 3. Vielfalt und Variation: Kinder lieben Abwechslung. Selbst die tollste Übung wird langweilig, wenn man sie jede Woche gleich macht. Variieren Sie Übungen: Zum Beispiel kann eine Vorhand-Übung mal als Wettbewerbsform, mal als Kooperationsübung, mal mit einem Punktesystem durchgeführt werden. Nutzen Sie verschiedene Materialien – neben Ball und Schläger können z.B. Luftballons, Hütchen, Koordinationsleitern, Ballwurfmaschinen, weiche Bälle etc. eingebaut werden. Je vielseitiger die Reize, desto ganzheitlicher entwickeln sich die jungen Spieler. Auch mal ein Überraschungstag einlegen (z.B. Stationentraining mit Sportarten-Mix oder Eltern-Kind-Spielen) kann die Motivation boosten.
- 4. Altersgerechte Kommunikation: Erklären Sie Übungen kindgerecht, kurz und bildhaft. Anstatt lange Technikdetails zu predigen, zeigen Sie lieber eine Demo („Schau, so schwingst du aus – wie eine große Scheibenwischer-Bewegung!“). Lassen Sie die Kinder nachfragen und eigene Worte für Bewegungen finden. Oft helfen Eselsbrücken wie „stell dir vor, du wirfst den Ball wie beim Aufschlag hoch zu einer unsichtbaren Giraffe“. Solche Bilder bleiben hängen und machen den Kindern Spaß. Halten Sie außerdem Regeln in Spielen einfach. Zu komplizierte Anweisungen überfordern nur – im Zweifel: vormachen statt erklären.
- 5. Motivation der Kinder: Jedes Kind ist anders – der eine ist ehrgeizig, der andere spielt nur, weil die Freunde dabei sind. Finden Sie heraus, was Ihre Kinder antreibt. Geben Sie allen das Gefühl, erfolgreich zu sein: Das kann ein Sticker im Trainingsheft für eine gemeisterte Übung sein, ein High-Five für besonderen Einsatz oder gelegentlich ein kleiner Preis (Tennisball mit Gesicht darauf, Urkunde für Fairplay etc.). Vermeiden Sie Druck durch Vergleiche („Warum kannst du das nicht so gut wie ...?“) – das demotiviert. Stattdessen Fortschritte des Einzelnen hervorheben („Du triffst den Ball schon viel sicherer als vor zwei Wochen!“). Auch Eltern sollten positiv begleiten: Interesse zeigen, aber nicht vom Zaun aus Anweisungen reinrufen. Nach dem Training fragen „Was hat dir heute am meisten Spaß gemacht?“ statt nur „Hast du gewonnen?“. So vermitteln wir den Kindern, dass Spaß und Entwicklung wichtiger sind als reines Gewinnen in diesem Alter.
- 6. Sicherheit und Wohlbefinden: Achten Sie darauf, dass die Kinder sich wohlfühlen. Dazu gehört passende Ausrüstung (feste Sportschuhe, dem Wetter angepasste Kleidung, Mütze/Sonnencreme bei Sonne, genug zu trinken). Schauen Sie, dass niemand dauerhaft friert oder überhitzt. Kleine Verletzungen oder Frustmomente sofort ansprechen – manchmal hilft schon ein Pflaster oder aufmunterndes Wort, damit das Kind weitermachen mag. Und: Die Fairplay-Regeln vermitteln – z.B. abklatschen nach einem Match, Ehrlichkeit beim Aus-Ball rufen, dem Gegner gratulieren. Trainer und Eltern haben hier eine Vorbildfunktion.
Durch durchdachte Trainingsplanung und empathische Betreuung schaffen Sie ein Umfeld, in dem Kinder Tennis lieben lernen. Das Ziel ist, dass die Kinder nach dem Training vom Platz gehen und sich schon aufs nächste Mal freuen – dann wurde alles richtig gemacht.