Konzentration und Aufmerksamkeitssteuerung – Fokus im Training und Match
Kinder im Alter von 8–12 Jahren befinden sich in der konkret-operationalen Entwicklungsphase, in der das Denken flexibler wird. Ihre Aufmerksamkeitsspanne ist jedoch weiterhin begrenzt – etwa bis zu 20 Minuten volle Konzentration sind typisch. Deshalb sollten Trainer das Jugendtraining in kurze, abwechslungsreiche Einheiten gliedern. Kleine Spiel- und Entspannungsübungen steigern die Lernmotivation: Schon einfache Konzentrationsspiele (z.B. eine Minute lang stille Achtsamkeitspause) helfen, den Fokus wiederherzustellen. Eine aktuelle Studie bestätigt zudem: Gezieltes Tennistraining kann die Aufmerksamkeitsfähigkeit verbessern und gleichzeitig die Treffergenauigkeit erhöhen.

Spielerische Konzentrationsübungen im Training
Kreative Spiele bringen Spaß und schärfen dabei unbewusst den Fokus der Kinder. So kann man etwa Zielscheiben mit Überraschungs-Kärtchen auf dem Platz verstecken – wer sie mit dem Schlag trifft, darf das Kärtchen umdrehen und erfährt eine lustige Aufgabe oder Belohnung. Dieses „Überraschungsspiel“ erhöht dabei spürbar die Konzentration und Spannung. Solche kindgerechten Übungen motivieren ungemein und trainieren gleichzeitig Ballgefühl sowie Koordination. Wichtig ist auch, zwischendurch kleine Ruhepausen einzulegen: zum Beispiel eine „Stille Minute“ (Kinder schließen die Augen und lauschen eine Minute auf Umgebungsgeräusche), die den Kopf entspannt und die Aufmerksamkeit schärft. Dadurch fällt es den Kindern leichter, sich anschließend wieder voll auf den Ball und den nächsten Spielzug zu konzentrieren.
Mentales Training und Fokussierung im Match
Auch im Spiel kommt es auf mentale Routinen an. Trainer können den Kindern klar machen, nur an den nächsten Punkt zu denken – ein „Point-by-point“-Prinzip. Konkret bedeutet das: Nach jedem Ballwechsel neu fokussieren und Fehler sofort hinter sich lassen. Feste Rituale zwischen den Punkten helfen zusätzlich, den Fokus zu halten: etwa ein zweimaliges Ballprellen oder Saitenspannen vor jedem Aufschlag.
Auch beim Aufschlag selbst kann man die Aufmerksamkeit üben, indem der Spieler gezielt den Ballwurf beobachtet und sich klar auf den Treffpunkt konzentriert. Solche einfachen Konzentrationsaufgaben während des Matches trainieren die Aufmerksamkeitsspanne und verhindern, dass das Kind von äußeren Reizen abgelenkt wird.
Rolle der Eltern und Umfeld
Eltern spielen eine wichtige unterstützende Rolle: Sie sollten ihren Nachwuchs ruhig begleiten und Support sein, keinesfalls Trainer auf der Tribüne. Technische Tipps oder Korrekturen gehören ins Training, nicht in den Wettkampf. Stattdessen helfen Zuspruch und positives Verhalten. Studien und Experten empfehlen ein entspanntes Miteinander: Laute Zurufe oder ständiges Drängen erhöhen den Druck und lenken Kinder eher ab. Bleiben Eltern gelassen und freundlich, vermittelt das dem Kind Ruhe – „Dein Verhalten modelliert das emotionale Niveau“. In einer ruhigen, ablenkungsfreien Umgebung kann das Kind seine Konzentrationsfähigkeit am besten einsetzen.
Gezieltes Konzentrationstraining im Kindertennis nutzt den natürlichen Spieltrieb der Kinder, um ihre Aufmerksamkeit zu fördern. Spielerische Übungen und kurze mentale Pausen halten die Kinder bei der Sache. Im Match unterstützen klare Fokus-Regeln (Punkt-für-Punkt-Denken, feste Rituale) die Konzentration. Eltern und Trainer sollten das Kind dabei positiv begleiten – je fokussierter junge Spieler sind, desto effektiver können sie im Training lernen und spielen.
Wann ein Mentalcoach sinnvoll ist
So hilfreich Übungen im Alltag auch sind: Manche Kinder profitieren zusätzlich von professioneller Unterstützung. Ein Mentalcoach im Tennissport kann gezielt Methoden vermitteln, die über das klassische Konzentrationstraining hinausgehen – etwa spezielle Visualisierungstechniken, Routinen gegen Nervosität oder Strategien für mehr Selbstvertrauen. Gerade wenn ein Kind häufig mit Wettkampfangst, Konzentrationsproblemen oder Frustration zu kämpfen hat, lohnt sich die Zusammenarbeit mit einem geschulten Coach. Für Eltern bedeutet das: Sie müssen die Verantwortung nicht allein tragen, sondern können gemeinsam mit Experten einen nachhaltigen Weg für die mentale Stärke ihres Kindes entwickeln.