Dead Net Cord im Tennis – Definition, Wirkung und Bedeutung
Der Begriff Dead Net Cord bezeichnet im Tennis einen Ball, der die obere Kante des Netzes – die Netzschnur oder Netzkante – berührt, dabei deutlich an Geschwindigkeit verliert, aber dennoch ins gegnerische Feld fällt. „Dead“ bezieht sich auf den Verlust der Energie und Fluggeschwindigkeit des Balls nach dem Kontakt mit der Netzkante. Dieser Schlag ist besonders tückisch, weil er für den Gegner meist unvorhersehbar ist und kaum zu erreichen, da der Ball unmittelbar hinter dem Netz aufspringt und kaum Höhe entwickelt.
Mechanik und physikalische Wirkung
Ein Dead Net Cord entsteht, wenn der Ball die Netzoberkante streift oder auftrifft und dadurch einen Großteil seiner kinetischen Energie verliert. Statt wie üblich abzuprallen oder zurückzufallen, wird der Ball durch den Reibungseffekt und die Rotation knapp über das Netz getragen. Die Flugbahn wird stark verkürzt, und der Ball fällt fast senkrecht in das gegnerische Feld. Diese Bewegung ist physikalisch schwer vorherzusagen, da sie von Geschwindigkeit, Drall und Treffpunkt am Netz abhängt. Besonders in langsamen Ballwechseln oder bei Stopps kann ein Dead Net Cord den Ausgang des Punktes komplett verändern.
Bedeutung im Spiel und typische Situationen
Der Dead Net Cord wird nicht bewusst herbeigeführt, sondern tritt zufällig auf. Er ist sowohl im Grundlinienspiel als auch beim Netzangriff möglich und führt häufig zu einem direkten Punktgewinn für den Schlagenden. Aus sportlicher Sicht wird er oft als „glücklicher Punkt“ oder „unverdienter Winner“ wahrgenommen, da der Gegner kaum eine Chance zur Reaktion hat. Dennoch ist der Ball nach den offiziellen Tennisregeln regulär und zählt als gültiger Schlag, solange er das Netz überquert und im Feld landet. Besonders ärgerlich ist ein Dead Net Cord bei Break- oder Satzbällen, da er oft einen psychologisch wichtigen Moment entscheidet.
Abgrenzung zu verwandten Begriffen
Im Gegensatz zum Let beim Aufschlag – bei dem der Ball nach Netzberührung erneut gespielt wird, sofern er im richtigen Feld landet – bleibt der Dead Net Cord im Ballwechsel gültig. Auch vom Begriff Tape Shot, der lediglich einen leichten Kontakt mit der Netzkante beschreibt, unterscheidet sich der Dead Net Cord durch den Verlust von Energie und die charakteristische, tote Flugbahn. Seine Wirkung ähnelt einem Stoppball, der unmittelbar nach dem Netzkontakt nahezu liegen bleibt.
Herkunft
Der Ausdruck „Dead Net Cord“ stammt aus dem englischen Sprachraum. Er kombiniert „dead“ (tot, im Sinne von energielos) und „net cord“ (Netzschnur). Der Begriff wird im internationalen Tenniskommentar häufig verwendet, um besonders unglückliche Netzroller zu beschreiben.
Beispiel: Beim Stand von 30:40 prallt der Ball des Aufschlägers an die Netzkante, fällt tot ins Feld – ein klassischer Dead Net Cord.