Drop Shot im Tennis – Definition, Technik und taktische Bedeutung
Der Drop Shot, im Deutschen auch Stoppball genannt, ist ein Schlag im Tennis, bei dem der Ball mit geringer Geschwindigkeit und starkem Unterschnitt knapp über das Netz gespielt wird, sodass er kurz hinter der Netzkante aufspringt und schnell an Tempo verliert. Ziel ist es, den Gegner aus dem hinteren Feld nach vorne zu zwingen und ihn dadurch zu Fehlern oder einer schlechten Schlagposition zu verleiten. Der Drop Shot gilt als einer der technisch anspruchsvollsten und psychologisch wirkungsvollsten Schläge im modernen Tennis.
Technik und Ausführung
Die Technik des Drop Shots basiert auf Präzision, Feingefühl und Kontrolle. Der Spieler öffnet die Schlägerfläche leicht nach oben und reduziert den Ausholweg deutlich. Beim Treffpunkt wird der Ball mit einem sanften, nach unten streichenden Bewegungsablauf und einer lockeren Hand gespielt. Dadurch entsteht ein Rückwärtsdrall, der den Ball nach dem Aufsprung abbremst und ihn flach über den Boden rollen lässt. Typischerweise erfolgt der Schlag aus einer neutralen oder defensiven Position, wenn der Gegner weit hinter der Grundlinie steht. Auf Sandplätzen oder langsameren Belägen ist der Drop Shot besonders effektiv, da der Ball weniger hoch abspringt und schneller an Geschwindigkeit verliert.
Taktische Anwendung und Wirkung
Der Drop Shot dient nicht nur dem direkten Punktgewinn, sondern vor allem als taktisches Mittel zur Rhythmusveränderung. Er wird eingesetzt, um das Spieltempo zu brechen, Gegner aus der Komfortzone zu locken und deren Laufwege zu verlängern. Nach einem erfolgreichen Drop Shot bietet sich oft die Möglichkeit, den Punkt mit einem Passierball oder Lob abzuschließen. Der Schlag erfordert jedoch ein gutes Gespür für Timing und Ballgefühl, da ein zu lang geratener Stoppball leicht vom Gegner attackiert werden kann. Auf hohem Spielniveau wird der Drop Shot häufig in Kombination mit aggressiven Grundschlägen oder als überraschendes Element nach intensiven Ballwechseln verwendet.
Abgrenzung zu verwandten Begriffen
Der Drop Shot unterscheidet sich deutlich vom Lob, der als hoher Ball über den Gegner hinweg gespielt wird, sowie vom Slice, der ebenfalls Unterschnitt nutzt, aber mit deutlich höherem Tempo und Tiefe gespielt wird. Auch der sogenannte Drop Volley – ein Stoppball aus der Luft – basiert auf ähnlicher Technik, wird aber am Netz ausgeführt. Der klassische Drop Shot bleibt ein Schlag vom Boden aus, der in der Regel während eines Grundlinienrallies gespielt wird.
Herkunft
Der Begriff „Drop Shot“ stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „fallender Schlag“. Er beschreibt treffend die Absicht, den Ball kurz hinter das Netz „fallen“ zu lassen. Seine Ursprünge reichen bis in die frühen Formen des Rasentennis im 19. Jahrhundert zurück.
Beispiel: Nach einem langen Grundlinienduell zieht der Spieler den Gegner mit einem perfekt platzierten Drop Shot ans Netz und gewinnt den Punkt mit einem anschließenden Passierschlag.